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2004:9 Die tschechische nationale Identität nach dem Untergang der Tschechoslowakei und vor dem Beitritt zur Europäischen Union |
Klára Vlachová, Blanka Řeháková |
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In dieser Studie analysieren wir die gegenwärtige tschechische nationale Identität. Wir vergleichen die Ergebnisse der Analysen von Daten aus den Jahren 1995 und 2003. Nationale Identität fassen wir dabei als Konstrukt auf, das sich aus mehreren Elementen zusammensetzt, von denen wir vier analysieren – das Bild von der Nation, die territoriale Identität, Nationalstolz und die Liebe zur Nation (Haller 2000). Was das Bild von der Nation anbelangt, beschäftigen wir uns mit Elementen, die eine kulturelle Nation (ethnische Nation) und eine politische Nation (Staatsnation) definieren. Bei der territorialen Identität messen wir Lokalismus, Regionalismus, Patriotismus und Kosmopolitismus (bzw. Europäismus). Weiterhin messen wir den Nationalstolz im Allgemeinen und den Nationalstolz auf Leistungen der Kultur und des Staates. Und schließlich identifizieren wir zwei Arten der Liebe zur Nation – Nationalismus (besser gesagt Chauvinismus) und Patriotismus. Um ein komplexeres Bild der tschechischen nationalen Identität darstellen zu können, vergleichen wir sie mit der nationalen Identität in elf ausgewählten europäischen Ländern. Zum Abschluss analysieren wir die Haltung der Tschechen gegenüber der Europäischen Union und verwenden die nationale Identität als wichtiges erklärendes Element für die Unterstützung der EU.
Schlüsswörter
Nationale Identität, tschechische nationale Identität, territoriale Identität, Ethno-Nation, Staatsnation, Nationalstolz, Patriotismus, Chauvinismus, Europäische Union, ISSP
Zusammenfassung
Diese Studie widmet sich der Entwicklung der tschechischen nationalen Identität nach der Aufteilung der Tschechoslowakei bis zum Beitritt zur Europäischen Union. Die nationale Identität ist in der gegenwärtigen Welt, in der der Nationalstaat die kulturelle und politische Grundeinheit ist, in der sich das Leben der Menschen abspielt, eine der wichtigsten Gruppenidentitäten. Sie definiert, was wir sind – kulturell und politisch. Die nationale Identität fassen wir als polydimensionales Konstrukt auf, das für die Zwecke unserer Analyse Folgendes umfasst: 1. das Bild von der Nation und das Bewusstsein über ihre Charakteristika (ethnische oder kulturelle Nation oder Staatsnation), 2. Bindung an den Nationalstaat, 3. Nationalstolz und 4. Patriotismus oder Nationalismus (bzw. Chauvinismus).
Die Analysen der Daten aus der Studie „ISSP Nationale Identität“ aus den Jahren 1995 und 2003 zeigen, dass die tschechische nationale Identität geschwächt ist und sich zwischen 1995 und 2003 auf vielen Gebieten weiter abschwächte. Während 1995 der Nationalstaat das wichtigste Territorium war, mit dem sich die Tschechen identifizierten, war 2003 das wichtigste Territorium der Wohnort, und der Nationalstaat lag erst auf Platz 2. Auch die Nationalidentität gehörte nicht zu den wichtigsten Identitäten, 2003 war sie für Tschechen lediglich die fünftwichtigste Kollektividentität.
Während 1995 das Bild der tschechischen Nation eher staatsrechtlich geprägt war – als Tscheche wurde derjenige angesehen, der Tschechisch sprach, sich als Tscheche/Tschechin fühlte, die politischen Institutionen und Gesetze respektierte und die tschechische Staatsbürgerschaft besaß – war es 2003 eher ethnisch-kulturell geprägt – die Befragten sahen denjenigen als echten Tschechen an, der Tschechisch sprach, sich als Tscheche/Tschechin fühlte, die tschechische Staatsbürgerschaft besaß und die meiste Zeit seines Lebens in der Tschechischen Republik gelebt hatte. Die Schwächung der staatsrechtlichen Komponente im Bild der tschechischen Nation wird von der Feststellung ergänzt, dass 2003 der bereits 1995 schwache Stolz der Tschechen auf die Leistungen des Staates noch schwächer wurde und der Stolz auf die Leistungen der Kultur leicht anstieg. Den Gesamteindruck der schwachen nationalen Identität vervollständigt der schwache Patriotismus.
Die schwächere nationale Identität in der Tschechischen Republik wirkt sich günstig auf die Annahme der Rechtsgewalt der Europäischen Union aus. Menschen, die sich nur wenig mit der Tschechischen Republik identifizieren, sind öfter dafür, dass sich die Tschechische Republik nach den Entscheidungen der Europäischen Union richten sollte, selbst wenn sie ihnen nicht zustimmen. Und die geringe Identifikation mit der Tschechischen Republik steht sogar in sehr wichtiger Beziehung mit den Ansichten über die zukünftige Gestalt der Europäischen Union: Menschen mit geringer Identifikation bevorzugen öfter das Modell der Föderalisierung als Menschen mit starker Identifikation.
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Česká národní identita po zániku Československa a před vstupem do Evropské unie |
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1993:02 RODINA '89. Determinanty ekonomického úspěchu v první fázi post-komunistické transformace. Česká republika 1989-1992 |
1993:01 Microsoft Word verze 5.5. Uživatelská příručka |
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1992:01 Prague in the New Central Europe. International conference 2-4 June 1990 |
1991:09 Vybrané kapitoly z uživatelské příručky Microsoft Word verze 5.0 |
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