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2001:02 Die Rolle des Politischen, Kulturellen sowie Sozialen Kapitals bei der Wahl der Mittelschule in der sozialistischen Tschechoslowakei, 1948 - 1989 |
Martin Kreidl |
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Im Text wird der Prozess der Wahl der Mittelschule in der sozialistischen Tschechoslowakei in den Jahren 1948 - 1989 analysiert. Trotz unumstrittener Wichtigkeit des Überganges von der Grund- auf die Mittelschule im tschechoslowakischen Bildungssystem waren die vorherigen Versuche diesen Bildungsübergang zu modellieren empirisch unbefriedigend. Bei der Analyse benütze ich die multinomiale logistische Regression zur Modellierung der Effekte des Familienhintergrundes auf die Chancen beim Übergang auf die berufsbildende, Fach- sowie allgemeinbildende Mittelschulen Erfolg zu haben. Ich teste verschiedene Hypothesen hinsichtlich der Trends bei der Zwischengenerationsreproduktion der Bildung sowie der Effekte der Mitgliedschaft der Eltern in der Kommunistischen Partei auf den Prozess der Bildungsstratifikation. Ich zeige, dass das kommunistische System der positiven Diskriminierung einen gewissen Einfluss auf die Verminderung der sozialwirtschaftlichen Ungleichheiten beim Zutritt zur Berufs- und Fachschulbildung hatte, aber keinen Einfluss auf die Statusunterschiede beim Zutritt auf die Gymnasien hatte. Gleichfalls zeige ich den Einfluss der Eltern-Mitgliedschaft in der Partei auf die Höchstwahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder erfolgreich beim Übergang von der Grundschule auf die Mittelschule sein werden, und zeige, dass die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei einen positiven und negativen Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder hatte. Wie die positiven, so auch die negativen Effekte sind aus der geschichtlichen Entwicklung der Tschechoslowakei voraussagbar.
Im Text zeige ich gleichfalls, dass die Mitglieder einiger sozialer Gruppen mehr als andere aus der Nachkriegsexpansion des Bildungssystems profitierten. Auf einer Seite erweiterte sich der Zutritt zur mittleren Bildung für Studenten niedrigerer Klassen, vom Land sowie für Frauen, auch wenn ihre mittlere Bildung weiterhin vorwiegend Lehrlingscharakter hatte. Auf der anderen Seite war der Anteil der Studenten aus höheren Klassen ständig hoch, aber es wuchs der Anteil dieser Studenten in Schulen mit Abitur.
Zusammenfassung
Die Wahl der Mittelschule hatte im Alter von 14 Jahren in der Tschechoslowakei eine verhängnisvolle Folge auf die nachfolgende Bildungsbahn. Die Schüler wechselten den Typ der studierten Schule oder beendeten nicht das Studium nur äußerst selten. Für volle 88 % der Schüler in Lehrfächern ohne Abitur repräsentierte ihre Wahl das Ende ihrer Bildungskariere, wohingegen lediglich 12% von ihnen später das Abitur nachholten und sich für ein Studium an der Universität bewerben konnten. Es wäre notwendig die Selektionskriterien dieser 12 % einer näheren Analyse in einer selbständigen Untersuchung zu unterziehen.
Die vorherigen Analysen repräsentierten unzureichend den Übergang auf die Mittelschule, dadurch dass sie die Variabilität der Mittelschulen ignorierten. In diesem Text habe ich trozdem gezeigt, dass die Schüler auf den einzelnen Mittelschul-Typen grundsätzlich abweichend in Hinsicht auf ihren sozialen Ursprung sowie weitere individuelle Charakteristiken waren. Eine ausführlichere Analyse der Wahl der Mittelschule zeigte ihre grundsätzliche historische Dynamik. Im Verlauf der Expansion des Systems stieg der Anteil der Kinder aus höheren Klassen auf den Gymnasien und Fachschulen an und nach einer Sättigung der Nachfrage nach Mittelschulen nahm ihr Anteil im berufsbildenden Schulwesen nach und nach ab. Die Expansion der Institute der vollkommenen mittleren Bildung führte nicht bei Kindern aus niedrigeren Klassen zu einer Erhöhung ihrer Chancen auf denen zu studieren. Die Schüler aus niedrigeren Klassen mussten sich auch weiterhin mit dem Studium auf berufsbildenden Schulen zufrieden geben, die für Kinder aus höheren Schichten nicht mehr attraktiv waren. Lediglich die Anwendung des multinomialen Übergangsmodells der Wahl einer Mittelschule kann diese historische Dynamik erfassen.
Die Expansion des Bildungssystems, zum Unterschied vom kommunistischen System der positiven Diskriminierung, führte zur einer Verminderung der Zwischengenerationsreproduktion der Bildung. Der beachtungswerte Anstieg der mittleren Bildung öffnete das System fast für jeden und schieb so alle mit dem sozialwirtschaftlichen Familiestatus verbundene Vorteile aus. Auf der anderen Seite war die ansteigende Gleichheit beim Zutritt zur Bildung lediglich auf Lehrfächer begrenzt und der starke Einfluss des Familienstatus auf eine Chance beim Übergang auf eine Fach- und allgemeinbildende Mittelschule Erfolg zu haben blieb. Das System der positiven Diskriminierung hatte an und für sich auch in den fünfziger Jahren keine Wirkung auf die Zwischengenerationsreproduktion der Bildung.
Die positive und negative Diskriminierung, gegründet auf dem Beruf der Eltern, verringerte wesentlich den relativen Vorteil der Kinder niedrigerer Klassen beim Übergang auf die Mittelschule. Trotzdem hatte die Destratifikationspolitik nur teilweise Erfolg. Einerseits war ihr Erfolg auf zwei kurze Perioden zu Beginn der fünfziger und siebziger Jahre begrenzt, und hatte eine Wirkung lediglich auf die Ungleichheit beim Zutritt zu fachbildenden und Fachmittelschulen. Die Schüler aus höheren Klassen bewahrten ihre relativen Vorteile beim Zutritt auf Gymnasien während der ganzen Zeit des Kommunismus.
Der Einfluss der Mitgliedschaft der Eltern in der Partei auf die Bildung der Kinder weist starke historische Varianten auf. Kinder aktiver Kommunisten hatten relative Vorteile in den Jahren der stärksten kommunistischen Orthodoxie, zuerst in den Jahren 1948 - 53 und später in den Jahren 1970 - 1974. Im Verlauf der Liberalisierung in den sechziger Jahren waren die Chancen auf ein Studium auf Mittelschulen höher bei Kindern von Nichtkommunisten.
Die benachteiligten Schüler, besonders Schüler aus niedrigeren Klassen, vom Land und Frauen, aber vor allem Schülerinnen vom Land, profitierten am meisten aus dem sich ausdehnenden System der mittleren Bildung. In den sechziger und siebziger Jahren verschwand vollkommen der Unterschied zwischen Stadt und Land sowie zwischen Männern und Frauen beim Zutritt zur mittleren Bildung, höchstwahrscheinlich infolge der Einführung des zehnjährigen Pflichtschulbesuchs in den siebziger Jahren. Dadurch kam es zu einer Universalisierung der mittleren Bildung und dadurch eigentlich zur Erfüllung eines der Ziele der kommunistischen Bildungspolitik. Viele weitere Ziele wurden allerdings nicht erreicht. Es überlebte ein wesentlicher Teil der Statusungleichheiten beim Zutritt zu manchen Typen mittlerer Bildung, besonders aber beim Zutritt zur mittleren allgemeinen Bildung, die vom kommunistischen System der positiven Diskriminierung überhaupt nicht betroffen wurde. Auch die kurze Exkursion in die tschechoslowakische Vergangenheit bestätigt also, dass die Bildungsexpansion die meist effektive Strategie zum Erreichen eines gleichen Zutrittes zur Bildung ist.
V textu analyzuji proces výběru střední školy v socialistickém Československu v letech 1948- 1989. I přes nespornou důležitost tranzice ze základní na střední školu v československém vzdělávacím systému byly předchozí pokusy modelovat tento vzdělávací přechod empiricky neuspokojivé. V analýze používám multinomiální logistickou regresi k modelování efektů rodinného zázemí na šance uspět v tranzici na učňovské, odborné a všeobecně vzdělávací střední školy. Testuji různé hypotézy ohledně trendů v mezigenerační reprodukci vzdělání a efektů členství rodičů v KSČ na proces vzdělanostní stratifikace. Ukazuji, že komunistický systém pozitivní diskriminace měl jistý dopad na snížení sociálněekonomických nerovností v přístupu k učňovskému a odbornému střednímu vzdělání, ale neměl dopad na statusové rozdíly v přístupu na gymnázia. Rovněž ukazuji vliv rodičovského členství ve straně na pravděpodobnost, že jejich děti budou úspěšné v přechodu ze základní na střední školu, a ukazuji, že členství v KSČ mělo pozitivní i negativní vliv na vzdělanostní šance dětí. Jak pozitivní, tak negativní efekty jsou předpověditelné z historického vývoje Československa.
V textu rovněž ukazuji, že členové některých sociálních skupin profitovali více než jiní z poválečné expanze vzdělávacího systému. Na jedné straně se přístup ke střednímu vzdělání rozšířil pro studenty z nižších tříd, z venkova a pro ženy, i když jejich střední vzdělání bylo nadále převážně učňovského charakteru. Na straně druhé straně byla participace studentů z vyšších tříd trvale vysoká, ale rostla participace těchto studentů v školách s maturitou.
Schlüsselworte
Bildung, Wahl der Mittelschule, soziale Ungleichheiten, Reproduktion der Bildung
Vzdělání, výběr střední školy, sociální nerovnosti, reprodukce vzdělání
Shrnutí
Výběr střední školy ve věku 14 let měl v Československu fatální dopad na následné vzdělávací trajektorie. Studenti je velmi zřídka měnili typ studované školy nebo studium nedokončovali. Pro plných 88% procent studentů na učebních oborech bez maturity představovala jejich volba konec jejich vzdělávací kariéry, zatímco jen 12% z nich si později doplnilo maturitu a mohlo se ucházet o studium na univerzitě. Kritéria selekce těchto 12% by bylo třeba podrobněji analyzovat v samostatném textu.
Předchozí analýzy nedostatečně reprezentovaly přechod na střední školu, tím že ignorovaly variabilitu středních škol. V tomto textu jsem nicméně ukázal, že studenti na jednotlivých typech středních škol byli zásadně odlišní s ohledem na svůj sociální původ a další individuální charakteristiky. Podrobnější analýza výběru střední školy ukázala její zásadní historickou dynamiku. V průběhu expanze systému se zvýšila participace dětí z vyšších tříd na gymnáziích a odborných školách a po nasycení jejich poptávky po středním školství se postupně snižovala jejich participace v učňovském školství. Expanze institucí úplného středního vzdělání nevedly u dětí z nižších tříd ke zvýšení šancí na nich studovat. Studenti z nižších tříd se museli nadále spokojovat se studiem na učňovských školách, které již nebyly atraktivní pro děti z vyšších vrstev. Pouze použití multinomiálního tranzitivního modelu výběru střední školy může tuto historickou dynamiku zachytit.
Expanze vzdělávacího systému, na rozdíl od komunistického systému pozitivní diskriminace, vedla ke snižování mezigenerační reprodukce vzdělání. Pozoruhodný růst středního vzdělání otevřel systém téměř pro každého a eliminovat tak jakékoli výhody spojené se socioekonomickým statusem rodiny. Na druhé straně ale byla rostoucí rovnost v přístupu ke vzdělání omezena jen na učební obory a silný vliv statusu rodičů na šance uspět v tranzici na odborné a všeobecné střední školy zůstal. Systém pozitivní diskriminace sám o sobě neměl ani v padesátých letech žádný dopad na mezigenerační reprodukci vzdělání.
Pozitivní a negativní diskriminace založená na povolání rodičů podstatně snížila relativní výhodu dětí z nižších tříd v tranzici na střední školy. Nicméně destratifikační politiky měly jen částečný úspěch. Jednak byl jejich úspěch omezen na dvě krátká období na začátku padesátých a sedmdesátých let, a také měly dopad jen na nerovnosti v přístupu k učňovským a odborným školám. Studenti z vyšších tříd si udrželi své relativní výhody v přístupu na gymnázia po celou dobu komunismu.
Vliv rodičovského členství ve straně na vzdělání dětí vykazuje silnou historickou varianci. Děti aktivních komunistů měly relativní výhodu v letech nejsilnější komunistické ortodoxie, poprvé v letech 1948- 53 a později v letech 1970- 1974. V průběhu liberalizace v šedesátých letech byly šance studia na středních školách vyšší pro děti nekomunistů.
Znevýhodnění studenti, zejména studenti z nižších tříd, z venkova a ženy, ale především studentky z venkova, nejvíce profitovali z expandující systému středního vzdělání. V šedesátých a sedmdesátých letech úplně vymizel rozdíl mezi městem a venkovem a mezi muži a ženami v přístupu ke střednímu vzdělání, pravděpodobně v důsledku zavedení povinné desetileté školní docházky v sedmdesátých letech. Tím došlo k univerzalizaci středního vzdělání a tím vlastně k naplnění jednoho z cílů komunistické vzdělávací politiky. Mnoho dalších cílů ale nebylo dosaženo. Přetrvala podstatná část statusových nerovností v přístupu k některým typům středního vzdělání, zejména pak v přístupu ke střednímu všeobecnému vzdělání, které nebylo komunistickým systémem pozitivní diskriminace vůbec dotčeno. I krátká exkurze do československé minulosti tak potvrzuje, že vzdělanostní expanze je nejefektivnější strategií k dosažení rovného přístupu ke vzdělání.
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1990:05 Growing interest in informal work - consequences for time use research. XIIth World Congress of Sociology, Madrid 1990, Thematic Group 1, Time Use Research |
1990:04 Value-satisfaction Model and the Value of Innovation |
1990:03 Who Gains and Who Loses in a Socialist Redistribution |
1990:02 Ženy a volby '90 |
1990:01 Beyond Educational Inequality in Czechoslovakia |
1989:02 Československá varianta Mezinárodní standardní klasifikace zaměstnání (ISCO) |
1989:01 Family Effect on Educational Attainment in Czechoslovakia, Hungary and the Netherlands |
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