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2006:5 Außereheliche Geburten in der Tschechischen Republik nach 1989: Soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge |
Dana Hamplová (ed.), Kryštof Zeman, Blanka Řeháková, Vladimír Polášek, Eva Soukupová |
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Die Publikation widmet sich den außerehelichen Geburten in der Tschechischen Republik in den Jahren 1990-2005. Es werden sowohl die allgemeine Entwicklung der Fertilität als auch die Unterschiede zwischen Bildungs- und Altersgruppen von Frauen und regionale Unterschiede betrachtet. Die Ergebnisse zeigen klar, dass das markanteste differenzierende Merkmal der außerehelichen Geburten in Tschechien das erreichte Ausbildungsniveau der Mütter ist, mit jeder erreichten Bildungsstufe sinkt die Wahrscheinlichkeit einer außerehelichen Geburt stark. Die mehrstufige Analyse enthüllt, dass außer individuellen Merkmalen der Mütter auch die sozioökonomische Situation des Bezirkes eine Rolle spielt. Eine hohe Arbeitslosigkeit im Bezirk erhöht auch den Anteil außerehelicher Geburten, am meisten wird dabei das Verhalten sehr junger Mütter beeinflusst. Teil der Publikation sind auch Daten aus der eigenen Datenbank des Tschechischen Amtes für Statistik, aus denen sich auch das Folgeverhalten lediger Mütter ableiten lässt. Die Daten zeigen zwei wichtige Fakten. Zum einen ändert sich seit Anfang der 90-er Jahre des letzten Jahrhunderts auch das Folgeverhalten lediger Mütter, die nach der Geburt eines unehelichen Kindes immer später und weniger häufig eine Ehe eingehen. Zum Andersen erhöht das Folgeverhalten der ledigen Mütter die Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen noch mehr. Das Ende der Arbeit widmet seine Aufmerksamkeit dem tschechischen sozialen System und der Unterstützung, die ledigen Müttern zur Verfügung steht.
Schlüsselworte
außereheliche Geburten, Bildung, mehrstufige Analyse, tschechisches soziales System
Zusammenfassung
Das Ziel der vorgelegten Publikation war es, die außerehelichen Geburten in der Tschechischen Republik und ihre sozialen Zusammenhänge zu untersuchen. Grundlage aller Kapitel waren Matrikeldaten, also Informationen über alle Mütter, die im beobachteten Zeitraum in Tschechien ein Kind zur Welt gebracht hatten, nicht nur Daten aus einer Stichprobenuntersuchung.
Das erste Kapitel widmete sich der demografischen Beschreibung außerehelichen Geburten und weist überzeugend nach, dass das größte differenzierende Merkmal außerehelicher Geburten die Bildung ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau zur ledigen Mutter wird, sinkt mit jeder Schulstufe stark ab. In der heutigen Zeit gebären Frauen mit niedrigem Ausbildungsniveau bereits 80 Prozent ihrer ersten Kinder außerhalb einer Ehe, wohingegen die meisten Hochschulabsolventinnen ihre Kinder in einer Ehe zur Welt bringen. Die Unterschiede im Verhalten der verschiedenen Bildungsgruppen sind in Wirklichkeit noch stärker, als es auf den ersten Blick aus diesen demografischen Standardstatistiken scheinen mag. Die eigene Datenbank des Tschechischen Amts für Statistik, die es ermöglicht, auch das Folgeverhalten lediger Mütter zu verfolgen, zeigt nämlich, dass Hochschulabsolventinnen nicht nur eine geringere Wahrscheinlichkeit aufweisen, ledige (oder allgemein unverheiratete) Mütter zu werden, sondern sie haben auch eine höhere Chance, später zu heiraten, wenn sie doch zu ledigen Müttern werden.
Ein wesentliches Merkmal der tschechischen außerehelichen Geburten ist auch ihre Kumulation in wirtschaftlich schwächeren Regionen. Die mehrstufige Analyse dokumentiert, dass eine schlechte sozioökonomische Situation vor allem das Verhalten sehr junger Mädchen verändert, bei denen die Chancen, dass sie ledige Mütter werden, dramatisch ansteigt, wenn sie in einem Bezirk mit hoher Arbeitslosigkeit leben. Bei den Überlegungen zum Charakter tschechischer außerehelicher Geburten kann man auch die Tatsache nicht übergehen, dass das Verhalten der unverheirateten Mütter auch in anderen Lebensbereichen Risikofaktoren aufweist. Für Frauen, die ihre Kinder außerehelich zur Welt brachten, ist zum Beispiel ebenfalls eine höhere Schwangerschaftsabbruchrate typisch, und ihre späteren Ehen sind weniger stabil als Ehen von Frauen, die keine „unehelichen“ Kinder hatten.
Die Publikation widmet sich ebenfalls dem tschechischen sozialen System und vergleicht die soziale Unterstützung für ledige Mütter sowie unverheiratete und verheiratete Paare. Sie zeigt, dass die tschechische Sozialpolitik in dieser Hinsicht nicht über eine abgerundete Konzeption verfügt, aber es gibt eine Reihe von Teilmaßnahmen, die alleinstehenden Müttern zur Verfügung stehen.
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