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2002:05 Wohnungslaufbahnen in der Tschechischen Republik 1960 - 2001 |
Petr Sunega, Daniel Čermák, Zdenka Vajdová |
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Die Problematik der Wohnungslaufbahnen ist eine in der ausländischen Literatur oft diskutierte Frage, die Gegenstand einer ganzen Reihe von Untersuchungen auf dem Gebiet des Wohnens ist. Die vorliegende Studie ist die erste abgerundetere Publikation in Tschechien zu diesem Thema. Die Leser haben die Möglichkeit, die grundlegenden Begriffe aus diesem Gebiet und die Ergebnisse der Arbeit einiger Forscher kennen zu lernen. Der analytische Teil basiert auf der Untersuchung der Geschichte des Wohnens tschechischer Bürger, der Respondenten der Untersuchung Wohnperspektiven 2001, von 1960 bis 2001. Der Vergleich des Verhaltens der Respondenten verschiedener Altersgruppen aus der Alterskohorte von 14 - 24 Jahren erlaubte es, eine Hypothese über die Homogenität der Anfänge der Wohnungslaufbahnen von Personen zu formulieren, die in der Zeit, in der die Untersuchung lief, über 25 Jahre alt waren. Gleichzeitig konnten gewisse Anzeichen eines spezifischen Verhaltens der Respondenten der jüngsten Altersgruppe beobachtet werden. Unter Anwendung der Methode der logistischen Regression wurden für die Respondenten der einzelnen Altersgruppen einer bestimmten Alterskohorte die Wahrscheinlichkeiten verglichen, dass sie in der Vergangenheit umgezogen sind, wobei einige Umstände, die den Anfang ihrer Wohnungslaufbahn charakterisieren, bekannt waren. Die Analyse des bevorzugten Wohnverbrauchs zeigte, dass obwohl die Respondenten der jüngsten Altersgruppe im Durchschnitt am wenigsten mit der relativen Größe ihrer Wohnung zufrieden waren, insbesondere die Respondenten im höheren Alter einen "überdurchschnittlichen" Wohnverbrauch beanspruchen würden. Der Erstellung einer Typologie von Wohnungslaufbahnen in Tschechien ging eine Reduktion der Menge aller beobachteten Typen von Wohnungslaufbahnen zur Teilmenge der sieben am meisten frequentierten Typen voraus. Daraufhin wurden unter Anwendung der Methode der loglinearen Analyse die typischen Respondenten identifiziert, die sich auf diesen Laufbahnen bewegten. Als die geeignetsten Kriterien für die Bestimmung solcher Respondenten erwiesen sich ihr Alter und das Einkommen des Haushaltes, in dem sie leben.
Zusammenfassung
Obwohl die überwiegende Mehrheit der in Tschechien wohnenden Bürger mit ihrer bisherigen Wohnsituation relativ zufrieden war (mehr als 80% der Respondenten bewertete die Zufriedenheit mit der eigenen Wohnsituation im Bereich von 1 - 5), sind nur 27% mit der gegenwärtigen allgemeinen Wohnungssituation in Tschechien eher oder sehr zufrieden. Diese auf den ersten Blick paradoxe Aussage wird bei näherer Kenntnis des Wohnungsmarktes in Tschechien verständlich, der faktisch in zwei Segmente aufgeteilt ist: in privilegiertes und nichtprivilegiertes Wohnen. Im Segment des privilegierten Wohnens sind alle Haushalte zu finden, die in einer Wohnung mit staatlich regulierter Miete wohnen, aber auch die Haushalte, die dank der vom Staat begünstigten Privatisierung städtischer Wohnungen relativ preiswert Wohneigentum erworben haben, oder diejenigen, die noch vor 1990 zu völlig anderen Preisen und Kreditbedingungen zu Wohneigentum gekommen waren. Im Segment des nichtprivilegierten Wohnens können wir dagegen nur einen Bruchteil der Gesamtanzahl der tschechischen Haushalte finden, die ihr Wohneigentum durch Kauf oder Bau zu weit härteren Marktbedingungen erworben haben oder die gezwungen sind, zu den Bedingungen des freien Marktes (oft auch illegal) in Mietwohnungen zu leben und so für die Miete ein Mehrfaches dessen auszugeben, was die Haushalte mit regulierter Miete zahlen müssen. Die Mehrheit der Haushalte hat in seiner Mitte mindestens ein Mitglied, das, wenn es nicht zum erhofften "Wohnungstausch" oder zur "Vererbung von Dekreten" kommt, das Pech haben kann, ins feindliche, nichtprivilegierte Marktsegment zu geraten; deshalb gibt es unserer Meinung nach trotz der aktuellen Zufriedenheit mit dem Wohnen auch sehr entschiedene Kritik an der gegenwärtigen Wohnungssituation im Allgemeinen.
Die große Zufriedenheit mit der Nutzung der bisherigen Wohnung entspricht der Situation in den anderen hochentwickelten Ländern und ihr hoher Grad ist also keineswegs verblüffend; sogar die Bürger, die, was die Qualität der Wohnung/des Hauses, der Umgebung und insbesondere des sozialen Umfeldes (Probleme mit Kriminalität, Vandalismus) anbelangt, unter relativ schlechten Wohnbedingungen, im Sektor der Sozialwohnungen leben, sind überraschenderweise mit ihrer Wohnsituation relativ zufrieden. Die große Zufriedenheit der Tschechen mit der genutzten Wohnung führt folglich nicht zu einer außerordentlich hohen Position im Rahmen eines internationalen Vergleichs; im Gegenteil: Eine geringe Zufriedenheit auf dem Gebiet des Wohnens allgemein und ein sehr kritischer Blick auf die gegenwärtige Wohnungspolitik (festgestellt durch weitere Fragen der Untersuchung Wohnperspektiven 2001) verweisen dagegen eher auf unsere Unzulänglichkeiten und Fehler.
Zu den wichtigsten Faktoren, die die Zufriedenheit mit der eigenen Wohnsituation beeinflussen, gehören fast ausschließlich die Charakteristika, die sich direkt auf die Wohnung/das Haus beziehen, wo der Respondent wohnt: insbesondere die Größe der Wohnung/des Hauses, die Qualität der Wohnung/des Hauses, die Rechtsgrundlage für die Nutzung der Wohnung/des Hauses, die Qualität der Umgebung, die Zufriedenheit mit den überwiegend verwendeten Baustoffen, die Erreichbarkeit der wichtigsten Versorgungseinrichtungen und des Arbeitsplatzes und zuletzt auch der Lärm innerhalb des Hauses und in der Umgebung. Bei Mietwohnungen ist ein gewisser Faktor auch die Zufriedenheit mit dem Niveau der Instandhaltung durch den Eigentümer. Die demographischen Variablen erwiesen sich, was den direkten Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Wohnsituation angeht, als statistisch unbedeutend; von Bedeutung ist lediglich der indirekte Einfluss des Alters, der bei einer Reihe von statistisch bedeutenderen Faktoren eine Rolle spielt. Menschen, die in Plattenbauten wohnen, sind mit ihrer Wohnsituation weniger zufrieden als die Bewohner von Ziegelbauten. Ursache ist insbesondere das geringe Niveau der Schall- und Wärmedämmung, die geringe Qualität der Fenster bei den Plattenbauten und die Wahrnehmung der Umgebung als weniger sicher (höhere Gefahr von Einbrüchen, Aggressionen).
Die Path Analysis und das komplizierte lineare Regressionsmodell (kontrolliert durch die nachfolgende ordinale und logische Regression) konnten eine Rangfolge der wichtigsten die Zufriedenheit beeinflussenden Faktoren offen legen und ihr relatives Gewicht abschätzen. Die Analyse des partiellen Regressionsmodells, das die Zufriedenheit mit den überwiegend verwendeten Baustoffen erläuterte, hat gezeigt, dass der bloße Fakt, dass es sich um einen Plattenbau handelt, bei weitem noch nicht heißen muss, dass die Bewohner mit den überwiegend verwendeten Baustoffen (und damit auch mit der Wohnsituation allgemein) unzufrieden sind, wenn eine gute Schall- und Wärmedämmunggewährleistet ist und der innere und äußere Lärm minimiert wurde. Aus dem Ergebnis der Analysen ist auch ersichtlich, dass die Zufriedenheit mit der Größe der Wohnung/des Hauses Gegenstand einer sehr subjektiven Bewertung der Respondenten ist und sich nicht nur durch eine bloße "objektive" Skala erklären lässt, welche die Fläche der Wohnung in ein Verhältnis zur Anzahl der Person im Haushalt setzt. Ältere Menschen sind, ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Fläche ihrer Wohnung, mit der Größe ihrer gegenwärtigen Wohnung/ihres Hauses eher zufrieden als junge Respondenten.
Eine sehr interessante Position zeigte sich bei denjenigen, die in einer zu Marktbedingungen vermieteten Wohnung in Prag leben. Die Menschen, die auf dem Mietsektor des freien Marktes wohnen, sind der gegenwärtigen allgemeinen Wohnungssituation gegenüber sehr kritisch (obwohl sie mit ihrer derzeitigen Wohnsituation relativ zufrieden sind). Auch wegen der ungenauen Kenntnis der aktuellen Verhältnisse und aufgrund des geringen Vertrauens in die Marktmechanismen bei der Lösung von Wohnungsproblemen neigt ein großer Teil von ihnen im Bereich der Mietwohnungen überraschenderweise zu einer aktiveren und offenbar auch relativ ungezielten staatlichen Wohnungspolitik, die von der Wohnungspolitik eines kommunistischen Staates nicht so weit entfernt ist. Es ist sehr interessant, dass diese Betonung eines stärkeren staatlichen Interventionismus in hohem Maß vor allem von jungen Leuten vertreten wird, die bei anderen Meinungsumfragen in der Regel eine politisch eher rechts gerichtete Position zur Lösung sozialer Probleme einnehmen als ältere Menschen.
Schlüsselwörter
Wohnungslaufbahnen, Arten von Wohnungslaufbahnen, Typologie der Wohnungslaufbahnen, Lebenszyklus, Lebensbahn, Wohnverbrauch, Wohnperspektiven, Umzugsgeschichte, beabsichtigte Mobilität, Stellung des Nutzers, rechtliche Grundlagen der Wohnungsnutzung/Hausnutzung, Alterskohorte, Altersgruppe, loglineare Analyse, logistische Analyse.
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Dráhy bydlení v ČR 1960-2001 1. část, s. 1-50 |
Dráhy bydlení v ČR 1960-2001 2. část, s. 51-98 |
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