Ročník 6, 1999, č. 1-2
Obsah:
Josef Hejnic
Paměti Jiřího Hanuše Velimského a humanisté doby rudolfinské v Kostelci nad Labem (s. 1-35)
Resumé
Milan Hlinomaz
Vzácnosti z fondu tepelských prvotisků (s. 36-47)
Resumé
Mirjam Bohatcová
Bilance knihovědného semináře v letech 1991-1998 (Úvod k 2. cyklu knihovědných přednášek na základě diplomových prací.) (s. 48-56)
Resumé
Kateřina Balcarová
Seminární a absolventské teoretické práce v ateliéru papíru, knižní vazby a dokumentů na Vyšší odborné škole restaurování a konzervačních technik v Litomyšli. (s. 57-60)
Resumé
Antonín Kostlán
Oxfordský exemplář Pražské bible z roku 1488 (s. 61)
In margine - staré přípisky v knihách (s. 62-63)
Dodatek k Seznamu diplomových prací s knihovědnou tematikou (s. 64)
Anežka Baďurová
In memoriam PhDr. Bohuslavy Brtové (1925-1999) (s. 65)
Konference, semináře (s. 66-70)
Recenze, novinky odborné literatury (s. 71-86)
Paměti Jiřího Hanuše Velimského a humanisté rudolfinské doby v Kostelci nad Labem
JOSEF HEJNIC
Předmětem pozornosti jsou záznamy Jiřího Hanuše Velimského (srov. J. Hejnic - J. Martínek, Rukověť humanistického básnictví v Čechách a na Moravě 2, Praha 1966, s. 266n.), které byly zapsány do exempláře Kalendáře historického, vydaného roku 1590 Danielem Adamem z Veleslavína a dnes uloženého v Západočeském muzeu v Plzni.
Hanušovy záznamy obsahují mnoho zpráv o literárně činných mužích v Kostelci nad Labem a v širším okolí, přičemž současně blíže osvětlují činnost kostelecké městské rady a školy a naznačují zájmy tehdejších kosteleckých humanistů. Hlavní zásluhu na rozvoji humanistických snah měl v Kostelci nad Labem Martin Říha, který okolo sebe dokázal pomocí příbuzenských a přátelských svazků soustředit četné humanisty, vesměs odchovance pražské Karlovy univerzity, činné v tamní škole a v městských úřadech. Martin Říha se nakonec pokusil získat vliv i na místní faru, ale jeho snaha se pro sílící panovnický absolutismus nemohla setkat s úspěchem. Také kostelečtí humanisté ve své literární činnosti nepřekročili meze příležitostné (školské) poezie, jak ji poznali na Karlově univerzitě. Nikde se nevyskytují ani náznaky jakéhokoli příklonu k soudobé literární činnosti rudolfinského dvora a jeho vědeckých zájmů.
České (jakkoli nedokonalé) verše Jiřího Hanuše svědčí spíše o jeho stoupající příchylnosti k literatuře psané národním jazykem. Tyto verše daly později v 18. století podnět novým vlastníkům kdysi Hanušova Kalendáře, vydaného v pražské tiskárně Daniela Adama z Veleslavína, k napodobení otcovských tradic.
Die Memoiren von Jiří Hanuš Velimský und die Humanisten der rudolphinischen Zeit in Kostelec nad Labem
Josef Hejnic
Der Name von Jiří Hanuš Velimský ist in der lateinisch geschriebenen humanistischen Literatur Böhmens nicht ganz unbekannt. Er wurde bereits im Werk Rukověť humanistického básnictví v Čechách a na Moravě od 15. století do počátku 17. století (Enchiridion renatae poesis Latinae in Bohemia et Moravia cultae) 2, Praha 1966, S. 266f. angeführt, wo auch eine kurze Biographie des Hanuš gegeben und seine bescheidene literarische Tätigkeit beschrieben werden. Neue Erkenntnisse über ihn und über seine Freunde enthält das Werk Kalendář historický (Historischer Kalender) von Daniel Adam von Veleslavín, ein Prager Druck von 1590 (Knihopis Nr. 59), der heute ein Bestandteil der Büchersammlungen des Westböhmischen Museums in Pilsen ist (503 A 1). Die Bedeutung von Hanušs Memoiren besteht in den reichen Nachrichten über die Anfänge, die Entfaltung und den Niedergang von humanistischen Interessen in Kostelec nad Labem in der zweiten Hälfte des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts.
Obwohl die zu der Mitgift der böhmischen Königinnen gehörende Stadt Kostelec nad Labem humanistische Bemühungen bereits im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts kennenlernen konnte, wo sie relativ langer (1508-1525) Sitz des Humanisten Jan Šlechta von Všehrdy war, gibt es bisher keine Nachrichten, die davon zeugen würden, daß der Humanismus im städtischen Milieu schon damals Fuß gefaßt hätte. Ein Hindernis waren wahrscheinlich nicht nur konfessionelle, sondern auch ständische Unterschiede. Seit dem Tode des Jan Šlechta von Všehrdy verging noch fast ein halbes Jahrhundert, bis die humanistischen Bemühungen den Weg auch zu den Bürgern von Kostelec fanden, die sie erst dann annahmen, als sie aus eigener Entscheidung und auf eigene Kosten eine neue Schule errichteten und ihre Besetzung der ihnen konfessionell nahestehenden Absolventen der Karlsuniversität in Prag anvertrauten. Deshalb entfalteten gebildete Männer in der zweiten Hälfte des 16. Jh. in Kostelec nad Labem ihre literarischen Interessen auf den gleichen reformatorisch-humanistischen Grundlagen, die ihnen die Prager Alma mater gegeben hat. Charakteristische Äußerungen dieser Interessen war Gelegenheitspoesie und die - nach dem Vorbild von Veleslavín orientierten - memoirenhaften Notizen. Diese literarische Tätigkeit wurde zu einem Band, der die gegenseitige Verbundenheit wohlhabenderer Bürger bekräftigte, die auf diese Weise indirekt ihre gesellschaftlichen Ambitionen zur Geltung brachten. Diese erhöhten Ansprüche stützten sich im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts auf die ökonomische Prosperität, die auf der landwirtschaftlichen Produktion, ihrer Verarbeitung und auf dem Transport der Lebensmittel in das nicht allzu weit entfernte Prag basierte, das in den Jahren 1583-1612 ständiger Sitz des Kaiserhofes war. Der gute Absatz ermöglichte den Bürgern von Kostelec, ihren Bodenbesitz zu erweitern. Die Inhaber von Immobilien bildeten in Kostelec eine Gruppe von Bürgern, die untereinander freundschaftliche Beziehungen pflegten, in verwandtschaftliche Bindungen eingingen, städtische Ämter besetzten und im Leben der dortigen bürgerlichen Gesellschaft ein normenbildendes Kontinuum bildeten, das sich in ideologischer Hinsicht auf die Beschlüsse des Landtages von Kutná Hora aus dem Jahre 1485 stützte, sowie auf die in der Tätigkeit der Karlsuniversität verkörperten utraquistischen Traditionen. Von dem Respekt, den die Karlsuniversität in Kostelec nad Labem genoß, zeugt die Tatsache, daß ihre, wenn auch armen, Absolventen in der zweiten Hälfte des 16. Jh. auch in den wohlhabenden Familien der Stadt als geeignete Anwärter für die Bürgerstöchter und -witwen willkommen waren. Die Bildung wurde also in der dortigen Gesellschaftsskala auf eine Stufe mit der Wohlhabenheit gestellt. Als Beispiel in dieser Hinsicht kann Martin Říha dienen, dem es gelang, dank freundschaftlichen und verwandtschaftlichen Banden mit humanistisch orientierten Männern das entscheidende Wort im Stadtrat zu erlangen, dem die Schule unterstellt war, und der wahrscheinlich beabsichtigte, sich einmal mit Hilfe seines Verwandten Bartoloměj Martinides auch die Pfarre zu sichern und so in der inneren Organisation des städtischen Lebens utraquistische königliche Städte nachzuahmen.
In Říhas Familie heiratete im Jahre 1588 auch der damalige Kollege der Schule von Kostelec Jiří Hanuš Velimský (etwa 1570-1639/41), der aus der utraquistisch orientierten königlichen Stadt Kolín stammte, zu Beginn des 17. Jh. in Kostelec nad Labem Stadtschreiber wurde und nach dem Jahre 1616 systematisch - teilweise in Form von historischer Perspektive - seine Erinnerungen aufzeichnete, die heute die Hauptquelle zur Kenntnis des gesellschaftlichen Lebens in der rudolphinischen Zeit sind. Hanušs Memoiren sind zwar nicht von komplexer Natur - der Verfasser widmete z.B. geringere Aufmerksamkeit den ökonomischen Fragen - sie erlauben dagegen, das gesellschaftliche Klima zu erfassen, in dem die Bürger von Kostelec lebten; aus Hanušs literarischem Vermächtnis ergibt sich, daß in den Kreisen der Bürger von Kostelec mit erhöhtem Interesse verwandschaftliche und freundschaftliche Beziehungen zwischen wohlhabenderen Familien verfolgt wurden, die in Kostelec nad Labem zustande kamen, manchmal allerdings verbanden sich diese Familien mit solchen in den nahen oder entfernteren Städtchen und Städten, besonders in Prag. Hanušs Memoiren legen weiterhin Zeugnis davon ab, daß im Kulturleben von Kostelec nad Labem neben dem Stadtrat und der Schule eine bedeutende Rolle auch die städtische Kanzlei spielte, deren Vorsteher (Stadtschreiber) sich fast immer - ähnlich wie in anderen kleinen Städten- aus den Reihen der Schulrektoren rekrutierten, was im Falle von Kostelec insgesamt Absolventen der Karlsuniversität waren.
Wenn in Kostelec nad Labem der Stadtrat und die Schule während der rudolphinischen Zeit eine dauerhafte und feste Verbindung mit der Karlsuniversität aufrechterhielt, dann war die Stellung der Pfarre von Kostelec unbeständig. Der Pfarrer von Kostelec Štěpán Lovčanský, einst Utraquist, erkannte nach 1584 das Patronatsrecht des Prager Erzbischofs an, geriet aber in Konflikt mit dem Stadtrat, und schließlich verließ er die Stadt. Seine Nachfolger, allesamt Anhänger der katholischen Kirche, hatten wegen ständigen Unstimmigkeiten mit andersgläubigen Bürgern von Kostelec in der Stadt dauernd Schwierigkeiten, so daß die Pfarre von Kostelec nad Labem für sie - ähnlich wie für die Lehrer die Schule, auf die diese Konflikte nicht ohne Einfluß bleiben konnten - fast nur zu einer Durchgangsstation wurde. Eine dauerhafte Lösung war nicht einmal die Konversion zum toleranten und wohlwollenden Utraquismus, zu der nach seiner Rückkehr (wohl nach 1609) Štěpán Lovčanský griff, denn bereits 1614 gelangte die Pfarre in die Hände eines katholischen Pfarrers, und dieser Zustand festigte sich nach dem Jahre 1620.
Das Obengesagte zeigt den Spielraum, in dem sich die literarischen Bemühungen der Bürger von Kostelec nad Labem in der rudolphinischen Zeit bewegten. Er war durch die enge Verbindung mit der Karlsuniversität gegeben, der Wiege der Schul-(Gelegenheits)poesie in Böhmen. Wohl eher dank der Karlsuniversität als der nicht allzu hochstehenden Schule von Kostelec vermochten die humanistisch orientierten Männer, die durch ihre Lebensschicksale mit dieser mittelböhmischen Stadt verbunden waren, auf den Parnaß von Kostelec zu steigen und auf ihm ihre Spuren zu hinterlassen. Über ihre Bedeutung oder Bedeutungslosigkeiten, Vergänglichkeit oder Dauerhaftigkeit kann gestritten werden, jedoch nicht von ihrer Existenz, die Zeugin der widersprüchlichen rudolphinischen Zeit ist, in der sich die ausklingenden Traditionen der Hussitischen Zeit mit dem Individualismus des Humanismus der Reformationszeit - wie ihn Martin Říha und seine Freunde verkörpern - verbanden, aber auch mit offenen Äußerungen des beginnenden Herrscherabsolutismus, dessen Folgen die führenden Bürger von Kostelec an eigenem Leibe verspürt haben. Hanušs Memoiren und tschechische Verse ebenso wie die lateinischen Versuche seiner Zeitgenossen sind wertvoll nicht nur durch ihren direkten Aussagewert als Zeitquellen, sondern auch durch eine gewisse Vorahnung des bitteren Endes und - vielleicht eben deshalb durch die tief erlebten Gefühle von glücklichen und traurigen Ereignissen, die dann nicht nur in lateinischen, sondern auch meistens in tschechischen Versen formuliert wurden, die trotz ihrer Unvollkommenheit den späteren Generationen einen Impuls zur Nachahmung und zur Erneuerung des Vermächtnisses der Väter gegeben haben.
Vzácnosti z fondu tepelských prvotisků
MILAN HLINOMAZ
Autor chce v příspěvku upozornit na výběr nejvzácnějších jednotlivin mezi prvotisky fondu knihovny Kláštera premonstrátů Teplá. Tento fond začal odborně zpracovávat roku 1909 německý odborník, dr. Walter Dolch, který ale padl v prvních měsících první světové války. Od té doby byly pouze poskytovány průběžné informace o jednotlivých prvotiscích pro berlínský Gesamtkatalog der Wiegendrucke, avšak ne důsledně, neboť v něm chybí 71 tepelských titulů. Teprve roku 1997 byl dokončen jmenný autorský katalog tohoto druhého tepelského nejvzácnějšího fondu formou Short Title a roku 1998 byly jednotlivé tituly ověřeny podle evidence Britské knihovny v Národní knihovně ČR v Praze.
Lze tedy konstatovat, že tepelský fond prvotisků obsahuje 540 titulů. Jejich přehled má vyjít v ročence Minulostí Západočeského kraje 35, 2000. Nejvzácnější jsou zde dva unikáty a dva exempláře z vydání doložených dosud jen jediným výtiskem, ostatních 14 exemplářů je na světě zastoupeno méně než pěti výtisky.
Obsahově ve zmíněném fondu převládá teologie a většinou jde o germanika, hlavně provenienční, ale někdy i jazyková. Fond je po pražském Strahovu druhý největší mezi českými klášterními knihovnami.
Raritäten aus dem Fonds der Tepler Wiegendrucke
Milan Hlinomaz
In seinem Beitrag will der Autor auf eine Auswahl der rarsten Einzelstücke unter den Wiegendrucken des Bibliotheksfonds im Prämonstratenserkloster von Teplá (Tepl) aufmerksam machen. Die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Fonds begann im Jahre 1909 der deutsche Experte Dr. Walter Dolch, der jedoch in den ersten Monaten des Ersten Weltkriegs gefallen ist. Von da an wurden nur laufende Informationen über einzelne Wiegendrucke für den Berliner Gesamtkatalog der Wiegendrucke geliefert, aber nicht konsequent, denn es fehlen hier 71 Tepler Titel. Erst im Jahre 1997 wurde der Autorenkatalog dieses zweitwertvollsten Tepler Fonds in Form von Short Title beendet und 1998 wurden die einzelnen Titel nach der Evidenz der British Library in der Prager Nationalbibliothek verifiziert.
Es kann also konstatiert werden, dass der Tepler Wiegendruckfonds 540 Titel enthält. Ihr Verzeichnis soll im Jahrbuch Minulostí Západočeského kraje 35, 2000 erscheinen. Am wertvollsten sind hier zwei Unikate, Nr. 6 und 16, weiter die Zweitexemplare im Weltmaßstab Nr. 9 und 15 sowie weitere 14 Exemplare, die in der Welt in weniger als fünf Stücken vertreten sind.
Was den Inhalt betrifft, so überwiegt im genannten Fonds die Theologie und es handelt sich auch meist um Germanika, vor allem der Herkunft nach, manchmal aber auch sprachlich. Der Fonds ist der zweitgrößte unter den böhmischen Klosterbibliotheken nach dem des Prager Klosters Strahov.
Seminární a absolventské teoretické práce v ateliéru papíru, knižní vazby a dokumentů na Vyšší odborné škole restaurování a konzervačních technik v Litomyšli
KATEŘINA BALCAROVÁ
Při jednom konferenčním setkání v roce 1996 zaujala redaktorku časopisu Knihy a dějiny absolventská práce Kateřiny Balcarové, studentky litomyšelské restaurátorské školy, o filigránech v exempláři kancionálu Slavíček rajský (1719) od Josefa Božana. Její dobrá odborná úroveň, ale i vzácné zaujetí pro obor, vyvolaly zájem o další informace o škole, kde se zřejmě daří talentům, jejichž tvorba, byť "učňovská", má již co říci i zkušenějším odborníkům.
K. Balcarová vyhověla žádosti redakce a pro časopis Knihy a dějiny sestavila soupis prací vzniklých v ateliéru papíru (jsou dostupné v knihovně školy). Jsou zde uveřejněny i ty záznamy, jež přímo nesouvisejí s knižní kulturou, neboť úplný přehled o všech tématech řešených jednotlivými studentkami a studenty je jistě názornější pro přesnější představu o specifičnosti jejich odborné průpravy.
Soupis reflektuje stav k prosinci roku 1999. Záznamy jsou stručné, protože je z důvodu dlouhodobého autorčina pobytu v zahraničí nebylo možno již doplnit.
Podrobnější informace o škole lze získat na její internetové stránce http://www.scholares.lit.cz/info.htm. Je to instituce velmi mladá - vznikla teprve roku 1993, studium trvá tři a půl roku. Již v roce 1994 byla na základě mise Rady Evropy (Cultural Heritage Comittee) zařazena do sítě evropských škol oboru konzervace a restaurování památek. Jejím zřizovatelem je Nadace Paseka, založená nakladatelem Ladislavem Horáčkem. V červnu roku 1996 škola uspořádala v Litomyšli I. mezinárodní studentskou konferenci zaměřenou na restaurování a ochranu památek.
Theoretische Seminar- und Abschlussarbeiten im Atelier für Papier, Bucheinbände und Dokumente an der Höheren Fachschule für Restaurieren und Konservierungstechniken in Litomyšl
Kateřina Balcarová
Bei einer Konferenz im Jahre 1996 wurde die Aufmerksamkeit der Redakteurin der Zeitschrift Knihy a dějiny gefesselt von der Abschlussarbeit Kateřina Balcarovás, Studentin der Restauratorenschule von Litomyšl, über die Filigrane in einem Exemplar des Kanzionals Slavíček rajský [Paradiesnachtigall] von Josef Božan. Das gute fachliche Niveau der Arbeit, aber auch das starke Engagement für das Fach weckten das Interesse an weiteren Informationen über die Schule, wo offensichtlich Talente gedeihen, deren Schaffen, wenn auch nur "lehrlingshaft", auch erfahreneren Fachleuten etwas zu sagen hat.
K. Balcarová kam dem Wunsch der Redaktion nach und stellte für die Zeitschrift Knihy a dějiny ein Verzeichnis der im Atelier für Papier entstandenen Arbeiten zusammen (sie sind in der Schulbibliothek zugänglich). Es sind hier auch diejenigen Titel veröffentlicht, die nicht direkt mit der Buchkultur zusammenhängen, denn eine komplette Übersicht aller von den einzelnen Studierenden bearbeiteten Themen ist sicherlich anschaulicher für eine genauere Vorstellung von der Spezifik ihrer fachlichen Ausbildung.
Die Abschlussarbeiten sind mit dem Buchstaben (A) gekennzeichnet, das Verzeichnis erfasst den Stand vom Dezember 1999. Die Eintragungen sind knapp, da die Autorin wegen eines längeren Auslandsaufenthaltes sie nicht mehr vervollständigen konnte.
Ausführlichere Informationen über die Schule bietet ihre Internetseite http://www.scholares.lit.cz/info.htm. Es handelt sich um eine sehr junge Institution - sie entstand erst im Jahre 1993, das Studium dauert dreieinhalb Jahre. Bereits 1994 wurde sie auf Grund der Mission des Europarates (Cultural Heritage Comittee) in das Netz der europäischen Schulen im Fach Konservieren und Restaurieren von Denkmälern aufgenommen. Ihr Träger ist die Stiftung Paseka, die von dem Verleger Ladislav Horáček begründet wurde. Im Juni 1996 veranstaltete die Schule in Litomyšl die 1. internationale Studentenkonferenz für Restaurieren und Denkmalschutz.
Bilance knihovědného semináře v letech 19991-1998 (Úvod k 2. cyklu knihovědných přednášek na základě diplomových praci)*
MIRJAM BOHATCOVÁ
Začalo to velmi kuriózně: roku 1991 mi zatelefonovaly dvě neznámé dívky jako vyslankyně studentů Katedry (nyní Ústavu) informačních studií a knihovnictví Filozofické fakulty Univerzity Karlovy, a požádaly mne, abych jim uspořádala knihovědný seminář. Uvážila jsem dvě okolnosti: jednak, že studenti si přejí něco, co nemají v osnovách, nýbrž co je jejich vlastním zájmem, takže si sami hledají učitele, a jednak, že hlavní pražské historické knihovny nemají žádný dorost, který by uměl zpracovávat staré tisky 16.-18. století, tedy v době rukodělné typografické výroby knih. Přijala jsem tedy toto pozvání, s tím, že jejich Katedra bude s tímto plánem souhlasit, a že nás přijme pod svou střechu Knihovna Národního muzea, jejíž oddělení starých tisků jsem řadu let spravovala. Oboje se stalo a Knihovna nám propůjčila malý přednáškový prostor v hlavním skladišti mezi knihovnou Šafaříkovou a Palackého; scházeli jsme se jednou týdně, podle určení Katedry, na školním jedenapůlhodinovém zasedání. Přihlásilo se asi deset studentů, i s tím, že budou musit studovat latinu a němčinu.
Úvodem jsem jim oznámila, že metoda výuky bude spočívat v tom, že je, s dovolením Knihovny, budu seznamovat s originály starých tisků, které budou předmětem jejich budoucího zaměstnání. Vycházela jsem ze zkušeností Josefa Dobrovského, prvního autora dějin českého knihtisku, který napsal: "Kennen, eine Ausgabe kennen, ein Buch kennen, heiszt im bibliographischen Verstande ein Exemplar des Buches gesehen haben. Der nie keinen Abdruck eines Buches gesehen hat, wenn er es auch in tausend Katalogen angeführet fände, der kennt das Buch im bibliographischen Verstande nicht". (Viz Spisy a projevy Josefa Dobrovského, svazek XIX., Nakladatelství Československé Akademie věd, Praha 1954, s. 20, pozn. 27.) To znamená, že na jedné straně budou žáci a učitel, na druhé analyzovaná kniha. A tu si budeme smět brát při zasedání semináře mimo studovnu. Mohu říci, že studenti byli v knihovně přijímáni velmi přátelsky a ve spolupráci se službou ve studovně nikdy nevznikl žádný organizační problém. Na konci každého semestru jsem z vlastní iniciativy posílala podrobnou zprávu o činnosti semináře jejich Katedře, a kopii ředitelce Knihovny Národního muzea dr. Helze Turkové.
Náš studijní program jsme realizovali takto:
Na začátku semestru jsem studentům rozdala seznam starých tisků v českém jazyce, které byly pro tehdejší českou společnost aktuální. Seznam přesahoval značně počet studentů, takže si z něho mohli vybrat knihu s velkou volností a vypracovat o ní referát, jenž byl právem i povinností v každém semestru. Jako první pomůcka byla v seznamu knih uvedena jejich čísla v Knihopisu. Při druhém setkání studenti oznámili, kterou knihu si vybrali, a zavázali se k datu referátu. To skutečně dodržovali. Dále už bylo všechno v jejich rukou, počínaje předběžným vypůjčením knihy do studovny. Pokud byly k dispozici duplikáty, dostali jsme na zasedání semináře několik exemplářů, a nevyhýbali jsme se ani exemplářům neúplným, jakožto budoucí realitě. Samozřejmě do té doby studenti většinou neměli starý tisk v ruce. Průběžně se tedy dovídali, jak tenkrát kniha vypadala, ostatně v roce 1990 vyšlo v Panoramě kolektivní dílo pěti znaleckých autorů Česká kniha v proměnách staletí, kterou, jak jsem se dověděla, brali jako svou učebnici i žurnalisté.
Referát jednal nejprve o autorovi a tiskaři zvolené knihy, eventuálně, že je to překlad, a o jejím obsahovém poslání, to byla samozřejmě kompilace, ale zde na místě neboť ukazovala, jaké literární prameny k ní student prostudoval. Dále představil svou knihu po všech tehdejších hlavních komponentech jejího složení a redakce, a důrazem na její průvodní texty (hlavně dedikace a předmluvy), její evidenční údaje, a na vlastnosti konkrétního exempláře před očima. Referent také navrhl, co zajímavého bychom si z jeho knihy mohli přečíst, neboť část každého zasedání byla věnována čtení německého písma (švabach), v němž byly staré tisky českého jazyka tištěny nejméně do konce 18. století. Na stole koloval daný exemplář, toto dobrodružné čtení bylo velmi oblíbeno, a každý se vždycky dostal ke čtení alespoň jednou na řadu. Učitel neměl obyčejně knihu před sebou, ale reagoval na každou chybu, a o nápravu se starali i sousedé. Chci tím řici, že v semináři stále panovala pohoda, nikdo se necítil pokořen. Učitel si samozřejmě bral slovo i během čtení, k příležitostnému vysvětlení detailů. Zvlášť důležitý byl i poznatek, že tištěná čeština těchto staletí není vždycky záležitost filologická, ale jen technická. A k čemu je dobrá transliterace a k čemu transkripce. A že knihověda má svou širokou terminologii, kterou je nutno ovládat, atd. Několik zasedání jsme věnovali také sledování příprav na zvolenou diplomovou práci, svůj případ přinášeli dobrovolníci. - Některé semestry byly pro nás krátké. Žádoucí témata, která se do nich nevešla, jsem představila alespoň v přehledu sama, hlavně na začátcích semestrů, dokud studentské referáty nebyly ještě připraveny.
Ke své zprávě připojuji: 1) Seznam asi 70 knih, kterými se seminář podle výběru studentů zabýval. 2) Témata diplomových prací, které vznikly na základě semináře. Bylo jich celkem 23, 21 byly už obhájeny, dvě jsou toho času rozpracované: Andrea Kutnarová, Knihtiskařská rodina Bylinova a její činnost (1622-1645), a Jiří Kopáček, Sbírka jednolistů Václava Dobřenského († 1595).
Vzhledem k svému věku jsem letním semestrem 1998 své vedení semináře uzavřela, ale nalezla jsem vhodnou pokračovatelku. Význam semináře se osvědčil: v každé ze čtyř hlavních pražských historických knihoven působí již nejméně dvě naše magistry, které ovládají zpracovávání starých tisků, a zároveň se vyznají v práci s počítačem.
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*Uspořádala Matice česká ve svém sídle, v Knihovně Národního muzea. Podrobné citace knihovědných diplomových prací přináší časopis Knihovny Akademie věd ČR Knihy a dějiny průběžně podle roků jejich obhajoby, viz toto dvojčíslo a předchozí ročníky 1994, č. 1, 2, 1995, č. 1, 2, 1998, č. 1/2.
Bilanz des buchwissenschaftlichen Seminars für die Jahre 1991-1998 (Einleitung zum 2. Zyklus buchwissenschaftlicher Vorträge auf der Basis von Diplomarbeiten * )
Mirjam Bohatcová
Es fing ganz kurios an: 1991 riefen mich zwei mir unbekannte Mädchen an als Abgesandte der Studenten am Lehrstuhl (heute Institut) für Informationsstudien und Bibliothekswesen der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität, und baten mich, für sie ein buchwissenschaftliches Seminar zu halten. Ich erwog zwei Umstände: Zum einen wünschen sich die Studenten etwas, was nicht in ihrem Studienplan steht, sondern was ihrem eigenen Interesse entspringt; also suchen sie sich selbst eine Lehrkraft. Zum anderen haben die wichtigsten Prager historischen Bibliotheken keinen Nachwuchs, der die alten Drucke des 16. - 18. Jh. bearbeiten könnte, also aus der Zeit der handgefertigten typographischen Buchproduktion. Ich nahm also dieses Ansuchen an mit der Bedingung, dass ihr Institut diesem Plan zustimmt und uns die Bibliothek des Nationalmuseums bei sich aufnimmt, deren Abteilung für alte Drucke ich jahrelang verwaltet hatte. Beides kam zustande und die Bibliothek stellte uns einen kleinen Vortragsraum im Hauptmagazin zwischen der Šafařík- und der Palacký-Bibliothek zur Verfügung; wir kamen auf Wunsch des Instituts einmal wöchentlich zusammen zu einer Doppelstunde (90 Minuten). Es meldeten sich etwa 10 Studierende an, auch unter der Bedingung, dass sie Latein und Deutsch lernen müssen.
Einleitend informierte ich sie darüber, dass meine Unterrichtsmethode darin besteht, dass ich sie - mit Erlaubnis der Bibliothek - mit den Originalen alter Drucke bekannt machen werde, die Gegenstand ihrer zukünftigen beruflichen Tätigkeit sein werden. Ich ging von den Erfahrungen Josef Dobrovskýs aus, des ersten Autors einer Geschichte des böhmischen Buchdrucks, der geschrieben hat: "Kennen, eine Ausgabe kennen, ein Buch kennen, heiszt im bibliographischen Verstande ein Exemplar des Buches gesehen haben. Der nie keinen Abdruck eines Buches gesehen hat, wenn er es auch in tausend Katalogen angeführet fände, der kennt das Buch im bibliographischen Verstande nicht." (Siehe Spisy a projevy Josefa Dobrovského [Schriften und Reden J. Dobrovskýs], Bd. XIX., Praha 1954, S. 20, Anm. 27.) Das bedeutet, dass auf der einen Seite Schüler und Lehrer sein werden, auf der anderen das analysierte Buch. Und das werden wir bei den Seminarsitzungen aus dem Lesesaal mitnehmen dürfen. Ich kann sagen, dass die Studierenden in der Bibliothek sehr freundlich aufgenommen wurden und dass in der Zusammenarbeit mit den Diensthabenden im Lesesaal niemals irgendein organisatorisches Problem entstanden ist. Am Ende jedes Semesters schickte ich aus eigenem Antrieb einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeit des Seminars an das Institut, eine Kopie an die Direktorin der Bibliothek des Nationalmuseums, Frau Dr. Helga Turková.
Unser Studienvorhaben wurde folgendermaßen realisiert:
Zu Semesterbeginn gab ich den Studierenden ein Verzeichnis alter Drucke in tschechischer Sprache, die für die damalige tschechische Gesellschaft aktuell waren. Das Verzeichnis überstieg bedeutend die Anzahl der Studierenden, so dass sich jeder daraus ein Buch in großer Wahlfreiheit aussuchen und ein Referat darüber ausarbeiten konnte, was Recht und Pflicht in jedem Semester war. Als erstes Hilfsmittel wurde in dem Verzeichnis die Nummer des Buches im Knihopis angegeben. Beim zweiten Seminar gaben die Studierenden an, welches Buch sie ausgewählt hatten, und legten den Termin des Referats fest, der auch wirklich eingehalten wurde. Dann lag schon alles in ihren Händen, angefangen beim Ausleihen des Buches in den Lesesaal. Wenn Duplikate zur Verfügung standen, bekamen wir in die Seminarstunde mehrere Exemplare, und wir wiesen auch keine unvollständigen Exemplare zurück, die ja auch die zukünftige Realität darstellten. Selbstverständlich hatten bis zu dieser Zeit die Studierenden meist noch nie einen alten Druck in der Hand gehabt. Nach und nach erfuhren sie also, wie damals ein Buch ausgesehen hat; übrigens ist 1990 im Verlag Panorama die Kollektivarbeit von fünf Experten "Česká kniha v proměnách staletí" [Das tschechische Buch im Wandel der Jahrhunderte] erschienen, die, wie ich erfahren habe, auch Journalisten als ihr Lehrbuch verwendeten.
Das Referat behandelte zuerst den Autor und den Drucker des gewählten Buches, eventuell, ob es eine Übersetzung ist, und seine inhaltliche Sendung; das war natürlich eine Kompilation, hier aber am Platze, denn sie zeigte, welche Literaturquellen der Studierende dabei verwendet hatte. Weiter stellte man sein Buch in allen wichtigen Komponenten seiner Zusammensetzung und Redaktion vor mit Betonung seiner begleitenden Texte (vor allem Dedikationen und Vorreden), seiner Evidenzangaben und der Eigenschaften des konkreten Exemplars, das alle vor Augen hatten. Der Referent schlug auch vor, was wir uns aus seinem Buch an Interessantem durchlesen könnten, denn ein Teil jeder Seminarstunde gehörte dem Lesen der deutschen Schrift (Fraktur), in der die alten tschechischen Drucke mindestens bis zum Ende des 18. Jh. gedruckt wurden. Auf dem Tisch ging das gegebene Exemplar herum, diese abenteuerliche Lektüre war sehr beliebt, jeder kam mindestens einmal mit Vorlesen an die Reihe. Der Lehrer hatte das Buch meist nicht vor sich liegen, reagierte aber auf jeden Fehler, und die Korrektur besorgten die Nachbarn. Ich will damit sagen, dass im Seminar ständig eine entspannte Atmosphäre herrschte, niemand fühlte sich gedemütigt. Der Lehrer ergriff natürlich auch während des Lesens das Wort zur gelegentlichen Erklärung von Details. Besonders wichtig war auch die Erkenntnis, dass das gedruckte Tschechisch jener Jahrhunderte nicht immer eine philologische Angelegenheit ist, sondern nur eine technische. Und wozu die Transliteration und die Transkription dienen. Und dass die Buchwissenschaft ihre breit gefächerte Terminologie hat, die man beherrschen muss, usw. Einige Sitzungen widmeten wir auch dem Verfolgen der Vorbereitungen auf die gewählte Diplomarbeit, ihren Fall trugen Freiwillige vor. - Manche Semester waren einfach zu kurz für uns. Die gewünschten Themen, die nicht mehr behandelt werden konnten, stellte ich wenigstens im Überblick selbst vor, vor allem zu Semesterbeginn, wenn die studentischen Referate noch nicht fertig waren.
Meinem Bericht füge ich hinzu: 1) Ein Verzeichnis von etwa 70 Büchern, die im Seminar nach Wahl der Studenten behandelt wurden. 2) Die Themen der Diplomarbeiten, die auf der Grundlage des Seminars entstanden sind. Es waren insgesamt 23, 21 davon sind bereits verteidigt, zwei sind gegenwärtig noch in Bearbeitung: Andrea Kutnarová: Knihtiskářská rodina Bylinova a její činnost [Die Druckerfamilie Bylina und ihre Tätigkeit] (1622-1645) und Jiří Kopáček: Sbírka jednolistů Václava Dobřenského [V. Dobřenskýs Sammlung von Einblattdrucken] (1595).
Angesichts meines Alters habe ich mit dem Sommersemester 1998 die Leitung der Seminare abgeschlossen, aber ich habe eine geeignete Nachfolgerin gefunden. Die Bedeutung der Seminare hat sich bestätigt: In jeder der vier wichtigsten Prager historischen Bibliotheken arbeiten bereits mindestens zwei unserer Magister, die die Bearbeitung alter Drucke beherrschen und sich gleichzeitig in der Arbeit mit dem Computer auskennen.
* Veranstaltet von der Vereinigung Matice česká in ihrem Sitz, der Bibliothek des Prager Nationalmuseums. Die genaue Zitierung der buchwissenschaftlichen Diplomarbeiten bringt die Zeitschrift der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften "Knihy a dějiny" fortlaufend nach dem Jahr ihrer Verteidigung, siehe diese Doppelnummer und die vorangegangenen Jahrgänge 1994/ Nr. 1, 1995/ Nr. 1, 2, 1998/ Nr. 1-2.