mehr Bild der Welt), ist noch später nicht mehr benutzbar (sie ist weder
Muster noch Bild von Texten) und ist somit tot, weil nicht dechiffrierbar,
Wissenschaft und Technik verlagern sich nach und nach in die
Bibliotheken und die Medien, sind nur für einen engen Kreis von
Spezialisten benutzbar. Das, was von der Welt übrigbleibt, sind
technische Bilder von Texten: Automaten, Apparate, Geräte und ihre
Produkte (ein technisches Bild ist ein Bild, das mit einem Gerät
hergestellt wurde; das Gerät ist das Produkt eines wissenschaftlichen
Textes, es macht Dinge bildhaft aus den Texten, welche Bilder von
Bildern sind).
Eine Krise der Kultur, der Wissenschaft und der Politik fängt an deutlich
zu werden: Texte sind interpretierbar und werden deshalb wiederum
nur mit Hilfe von Texten interpretiert. Die Welt wird von einem System
der Transformation von Texten geschaffen. Ein Text wird mit Referenz
zu einem anderen erklärt, einen Autor (und zwei vorausgegangene)
erklärt am besten ein anderer Autor. Die Ursachen und Folgen sind nun
so verwoben, daß einen willkürlichen Teil von ihnen ignorieren kann.
Das Ergebnis ist, daß es seinen Sinn verliert, eine Meinung in Terminen
des Textes zu verteidigen. Eine Meinung außerhalb der Termine des
Textes zu verteidigen ist jedoch auch nicht zulässig. Erst ein Mensch
ohne Meinung wird endlich unsterblich. Im Tausch gegen sein Leben
bekommt er ein ewiges Leben (sein Bild, sein Image lebt im Universum
der technischen Bilder), er selbst lebt es jedoch nicht. Derjenige, der
nicht nachdenkt, wird zum Denker, vom Denken wegzulaufen zu
Referenz und Transformation von Texten ist das einzig mögliche. Wer
aus der von Texten eingeschränkten Welt aussteigen wollte - käme in
einen Konflikt. Dieser Zustand wird vollkommen durch die Funktionäre
der Neuzeit reflektiert: die Politiker und Journalisten. Ihre Gedanken
(Referenzen zu Texten) müssen ein einziges erfüllen: ohne Meinung
dafür oder dagegen sein. Man kann nicht anderer Meinung sein als sie,
sie wissen nicht, was sie sagen. In ihrer Sprache ist alles ein leeres
Symbol, es bezeichnet alles und nichts. Ob sie auch gemäß ihren Worten
leben ist eine Frage, die wir uns nicht zu stellen getrauen. Zu ihrem
eigenen Wohl hoffen wir, daß sie es nicht tun. Für das eigene Wohl
hoffen wir das Gegenteil.
lokal vorstellbar machen
Kultur zu schaffen, um zu wissen „von was die Rede ist“, dafür benötigt
man universelle und leicht zugängliche und verständliche Bilder
(Mythen). Diese neuzeitlichen Bilder müssen Texte auslegen,
interpretieren (sie sind also in gewisser Weise auch eine Textvorlage),
gleichzeitig dürfen sie nicht voll kausal sein. Ihre Beziehung zu den
Texten muß das erfüllen, was die Redakteure mit dem Slogan
charakterisieren „zuerst die Information und dann der Kommentar“.
Allerdings ist das einzige, was von der Welt übrigbleibt, Automaten und
Bildschirminhalte. Sie sind nicht kausal - sie haben somit den Charakter
einer Information, da sie die Welt formen, erschaffen, sie sind somit die
besten Kandidaten als Vorlage und Auslegung von Texten. Danach kann
nur das zur Kultur werden, was ein Produkt von Automaten ist, was also
ewig wiederhobar und unbegrenzt verbreitungsfähig ist; gleichzeitig
wird diese Kultur zur Welt. Alles, was irgendeine Aspiration hat,
unterwirft sich dem Zwang festhaltbar zu sein, ein Produkt von
Automaten werden zu können, und somit in der Erinnerung zu bleiben.
In der Erinnerung der Automaten. Der Mensch verliert definitiv seine
Erinnerung. Seine Vorstellungskraft und Intelligenz hat er schon früher
verloren. Das einzige, was ihn am leben hält, mit dem er maniferstiert,
daß er nicht gestorben ist, ist der Stoffwechsel, ansonsten fehlt ihm
jegwelche Einzigartigkeit. Uns so identifizieren sich die Menschen als
Geister mit ihrem Bild (Image), passen sich ihm treu an, sind sein
Schutzengel, leben in der Funktion ihres Image. Nur dieses bleibt
einzigartig, intelligent, lebendig und vor allem ewig. In den Terminen der
Automaten.
Die Welt der technischen Bilder gewinnt Überlegenheit gegenüber einer
Wirklichkeit, die bisher noch nicht durch Bilder eingefangen wurde. Die
Ähnlichkeit zwischen den Bildern und ihrem Muster täuscht jedoch. Sie
sind sich nicht ähnlich. Nicht instruierte Menschen mißtrauen ihnen
instinktiv, ein gebildeter Mensch erkennt jedoch nichts.i iEr hält sie, im
Gegensatz zu den ursprünglichen Bildern, für ein Fenster zur Welt, er
vertraut ihnen und legt sie sich nicht zur Dechiffrierung vor.
Die medialen Informationen sind von Maschinen geschaffene Bilder,
Automaten, die Maschine ist das Bild eines technischen Textes. Die
mediale Information ist also ein gewisses Bild des Bildes, und ihre
Objektivität ist somit Täuschung. Sie bedeuten nicht „die Welt dort
draußen“, sondern einen technischen Text, mit anderen Worten ein
Programm für einen Automat, der von dem Programm gesteuert wird.
An die Stelle des Mythos tritt dann das Programm für den Automaten, der
„Mythos vom System“ wird geboren, wir werden zu Gefangenen in einer
Welt der Mechanismen, üben ein vorher vorbereitetes Programm aus.
Die Rolle des Menschen und seines Bildes („Image“) wird letztendlich
umgekehrt. Das Leben in der Funktion des Schattens hat gerade
begonnen.
eine Maschine, welche Teile der ungeformten Welt herstellt, herausreißt
aus der Natur und ihnen Gestalt gibt, sie in-formiert - und dann das in-
formierte - ein Produkt, das hergestellt, informiert und verbraucht wird.
Die Natur ist kein Bestandteil dieser kulturellen Welt. Sie wird aus dieser
Welt unter Vorbehalt bis zu dem Zeitpunkt ausgeschlossen, an dem sie
volkommen informiert sein wird. Ihre Existenz zuzulassen ist ein Extrem.
Wer dies tut, gehört nach dem Gesetz auf den Index von Extremisten.
technischen Bilder ein Gerät und was ist ein Produkt, das zum Verbrauch
bestimmt ist? Was ist informierend und was informiert? Wie ändert es die
Welt? Die volkommen informierte und informierende Welt (bereits ohne
Natur) ändert sich nicht, es findet keine Änderung der Gestalt statt, eine
Form wird nicht aufgedrückt. Es ändern sich lediglich ihre Bedeutung
und ihr Sinn. Automaten ändern nicht die Form von Gegenständen, sie
sind keine Geräte mehr, sie kennzeichnen nur die Gegenstände mit
Symbolen, Etiketten. So ähnlich kennzeichnet ein Computer Worte und
Sätze durch Symbole, ihr Sinn und ihre Bedeutung wird durch die
Referenz zu anderen Worten und Sätzen bestimmt - zu anderen
Symbolen. Symbole sind informierend und informiert, kennzeichnend
und gekennzeichnet, sie werden zu Zeichen im Spiel der Symbole. Gerät
und Produkt sind bereits nur Symbole. Das Gerät war ursprünglich eine
Funktion des Menschen, interpretierte die Welt oder ein Bild der Welt.
Nunmehr ist der Mensch eine Funktion des Automaten, der Mensch
interpretiert das Programm des Automaten. Er wird entweder zum
Gegner des Automaten, der Automat hat jedoch die Wahl der Waffen, der
Gegener spielt sein Spiel, oder ein Funktionär, den der Automat mit Hilfe
der Funktionen Eingabe und Ausgabe beherrscht, der sich anhand der
Termine Eingabe und Ausgabe verhält, also vom Automaten alleine
beherrscht wird, weil er für das Spiel nicht qualifiziert ist. Das Spiel mit
den Symbolen wird zum Spiel um die Macht. Der Mensch ist nicht mehr
derjenige, der informiert, sondern wird von Automaten informiert,
bekommt oder kann eine immer neue Gestalt bekommen. Seine Freiheit
ist so letztendlich unbeschränkt. Je mehr er informiert wird, desto mehr
lebt er sein Leben in der Funktion seines Bildes (Image) und desto
weniger lebt er sein eigenes Leben. Anstelle eines Gerätes, das dem
Menschen ähnelt, wird ein Mensch geboren, der einem Automaten
ähnelt.
Das Ergebnis ist dasselbe. Maschine und Mensch sind sich ähnlich. Der
eine hat sich dem anderen angepaßt, der Mensch lebt in der Funktion
seines Bildes, also in der Funktion des Automaten.
gewordene ewige Konfigurationen. Der Zuschauer glaubt, daß er auf
ihnen die Welt kennenlernt. In Wirklichkeit sind technische Bilder
Theoriebilder, stammen also aus der Welt der Modelle, und man kann
aus ihnen die Welt nicht neu rekonstruieren, man kann lediglich ein
Abbild der Welt konstruieren, genauso wie man die Welt nicht aus einer
Zusammenfassung dessen rekonstruieren kann, was wahr oder unwahr
ist, aus einer Zusammenfassung von Behauptung und Irrtum oder gut
und böse.
Die Anlagen, die Computer überführen die Theorien in ein Bild, sie
verändern die Theorie, die kausale Folge in eine Fläche. Je vollendeter,
echter diese Imitationen der Welt sind, desto unechter sind sie (ähnlich
wie im Wettbewerb der Imitatoren der Imitator besser ist als das Muster).