Konferenz: Das kooperative Imperium. Politische und gesellschaftliche Zusammenarbeit im Herrschaftssystem der Habsburgermonarchie

Datum konání: 
10. 11. 2016, 0:00 - 13. 11. 2016, 0:00

Bad Wiesse, 10. – 13. 11. 2016

 

doppeladler-1908.jpg?itok=nBBJDOBO Veranstaltet vom Collegium Carolinum in Kooperation mit dem Masarykův ústav a Archiv AV ČR
Konzeption: Jana Osterkamp (München) und Luboš Velek (Prag)

 

Die politische Spitze der Habsburgermonarchie – Kaiser und Regierung – war durch das imperiale Herrschaftsideal einer vertikalen und radialen Herrschaft „von oben“ geprägt. Alle wichtigen Entscheidungen des Reiches und der einzelnen Provinzen sollten durch das oberste Nadelöhr gelenkt werden. Gleichzeitig konnte das Imperium nicht ohne horizontale Zusammenarbeit funktionieren, sollten die Aufgaben der Moderne wie z. B. Infrastrukturprojekte sowie Fürsorge-, Bildungs- und Hygienestandards gemeistert werden.
So finden sich in den Kronländern, Kreisen, Komitaten und Gemeinden auch kooperative Herrschaftstechniken. Ob „Ständischer Zentralausschuss“ von 1848, die ungarischen Komitate im Vormärz oder die späteren „Länderkonferenzen“, Städte- und Gemeindetage – Zusammenarbeit fand auf vielen Ebenen statt. Ziel war es nicht nur, ein Gegengewicht gegenüber dem imperialen Zentrum zu schaffen, sondern auch, gemeinsam die überregionalen Aufgaben zu lösen. Diese horizontalen Herrschaftstechniken waren von einem integrativen Geist getragen. Dennoch waren sie vom imperialen Zentrum eher geduldet als erwünscht. Durch die Landesordnungen von 1861 wurden sie zum Teil verboten. Trotz solcher Kooperationsverbote blieben horizontale und kooperative Herrschaftstechniken lebendig. In der Habsburgermonarchie war es nicht zuletzt die mehrstufige Verwaltung, die aller gesellschaftlichen und regionalen Vielfalt zum Trotz eine gewisse Kohäsion und Kohärenz erzeugen konnte.

Die Konferenz nimmt diese horizontalen Verflechtungen innerhalb der Habsburgermonarchie in den Blick. Inspiriert ist diese Perspektive und Fragestellung von der neueren Imperien- und Föderalismusgeschichte zu transnationalen Verflechtungen und der politischen Steuerung in Mehrebenensystemen. Beiträge zur politischen Verwaltung sind ebenso willkommen wie zur wirtschaftlichen Verflechtung und (zivil)gesellschaftlichen Zusammenarbeit. Der zeitliche Schwerpunkt der Beiträge liegt auf dem „langen“ 19. Jahrhundert.
Die Vorträge mit einer Länge von 20 Minuten können in deutscher oder englischer Sprache gehalten werden. Reise- und Unterbringungskosten werden übernommen. Die Herausgabe eines Tagungsbandes ist beabsichtigt.

 

Bitte reichen Sie eine Skizze Ihres geplanten Vortrags (ca. 1 Seite) in deutscher, englischer oder tschechischer Sprache bis zum 31.05.2016 ein bei:


Collegium Carolinum
z. Hd. Dr. Stephanie Weiss
Hochstraße 8
81669 München
stephanie.weiss@collegium-carolinum.de

 

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