Konferenz: Demokratische Monarchie, undemokratische Republik? Kontinuitäten und Brüche zwischen Monarchie und Republik in Mitteleuropa

Datum konání: 
12. 4. 2018, 0:00 to 13. 4. 2018, 0:00

Ort: Univerzita Palackého v Olomouci

Veranstalter: Ständige Konferenz österreichischer und tschechischer Historiker zum gemeinsamen kulturellen Erbe; Filozofická fakulta Univerzity Palackého v Olomouci

 

Jahreskonferenz der SKÖTH

Im Jahr 2018 wird unter anderem erinnert, dass 100 Jahre zuvor in Mitteleuropa vielfach die Monarchie durch Republiken ersetzt wurde. Die in Folge entstandenen demokratischen Institutionen erwiesen sich nur wenige Jahre später als bedroht bzw. instabil. Unter anderem diese Erfahrung sollte immer wieder dazu anregen, dass man die Voraussetzungen einer stabilen demokratischen Ordnung auf vielen Ebenen reflektieren sollte. Demokratie gestalten heißt nicht nur Wahlen zu organisieren, sondern sich auch eine Reihe von gesellschaftlichen Veränderungen bewusst machen, die die Demokratie mit möglich machen. Diese Reflexion lässt sich im Rückblick auf den Umbruch von 1918 durchführen, indem Kontinuitäten sowie Umbrüche auf verschiedenen Ebenen und deren Einfluss auf den Prozess der Demokratisierung beider Gesellschaften diskutiert werden.

Die Konferenz wird in Zusammenarbeit der Ständigen Konferenz österreichischer und tschechischer Historiker und der philosophischen Fakultät der Palacký Universität in Olomouc veranstaltet und soll zur Diskussion der Geschichte Mitteleuropas um das Jahr 1918 beitragen. Ziel ist eine komparative Bilanz der Forschungen zum Thema Kontinuität und Diskontinuität der Entwicklung vor und nach 1918 im Zusammenhang mit dem Zerfall der alten Habsburgermonarchie.

Die Bilanz wird in fünf thematische Blöcke geteilt und der Vergleich wird sich primär auf den Vergleich der Situation der böhmischen und österreichischen Länder richten, darüber hinaus aber auch auf die Situation in anderen Nachfolgestaaten der Monarchie.

 

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Programm

 

Donnerstag, 12. April 2018

9:30 – 11:30

1. Parlamentarismus – Kontinuität und Diskontinuität der Kultur einer repräsentativen Demokratie und Kultur demokratischen Entscheidens an sich, strukturelle Veränderungen des politischen Spektrums, Organisation und praktische Funktionsweise der politischen Kräfte, Veränderungen des politischen Habitus, Darstellung und Selbstdarstellung von Parlamentariern.

  • Klaus Koch: Bilaterale Rahmenbedingungen zwischen Monarchie und Republik in Mitteleuropa
  • Christopher Brennan: Die ununterbrochene Krise: der österreichische Parlamentarismus in der alten Monarchie und der neuen Republik
  • Jiří Malíř: Zur Dis/Kontinuität des Parteiensystems vor und nach dem Ersten Weltkrieg
  • Lukáš Fasora: Linksradikalismus in den böhmischen Ländern vor und nach 1918

11:30 – 13:30 Mittagessen

13:30 – 15:30

2. Nationale Identitäten – wie verändern sich die nationalen Identitäten in der Tschechoslowakei und Österreich nach dem Zerfall der Monarchie? Welche Rolle spielten sie bei der Identitätssuche der Nachfolgerstaaten?

  • Elisabeth Vyslonzil: Österreichs Identitätssuche im Spiegel der Künstlerischen Produktion der Zwischenkriegszeit
  • Pavel Kladiwa: Dis/Kontinuität der Nationalitätenstatistik in Altösterreich und RČS
  • Kristina Kaiserová: Die Identität der Deutschen in den böhmischen Ländern um das Jahr 1918
  • Ivo Barteček: Zu Hause in Wien. Tschechen in Wien vor und nach 1918 im Kontext der Migration der Tschechen

15:30 – 16:00 Kaffeepause

16:00 – 18:00

3. Zivilgesellschaft – Veränderung ihrer Rolle durch den politischen Wandel, Rolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen in den damaligen gesellschaftlichen Konflikten (Stabilisierung oder Vertiefung der Konflikte), Kontinuität und Diskontinuität des sozialen Profils und der institutionellen Kultur der größten gesellschaftlichen Organisationen dieser Zeit.

  • Karel Müller: Czech civil society between monarchism and republicanism
  • Mikuláš Zvánovec: Die Schutzarbeit an der deutsch-tschechischen Sprachgrenze. Die Rolle der deutschen und tschechischen Schutzvereine bei der kulturellen Durchdringung der multinationalen Gebiete der böhmischen Länder im Habsburgerreich und in der Tschechoslowakei (1880–1938)
  • Martin Pelc: Kontinuitäten und Diskontinuitäten in den tschechoslowakisch-österreichischen Sportbeziehungen 1918-1938
  • Dana Musilová: Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Frauenbewegung in der Tschechoslowakei

 

Freitag, 13. April 2018

9:00 – 11:00

4. Korporativistische Elemente in Staat und Gesellschaft I – Kontinuität und Veränderung der Rolle der Unternehmerverbände, Gewerkschaftsorganisationen und Strukturen zwischen Zivilgesellschaft und Staat, Wandel in deren institutioneller Kultur und Selbstdarstellung, öffentliche Reflexion.

  • Peter Becker: Die Veränderung in der Rolle von Bürokratie im Übergang von der Monarchie zur Republik
  • Aleš Vyskočil: Bürokratie – Kontinuität und Diskontuinuität um 1918
  • Jakub Rákosník: Social Policy in Year 1918: Heritage and Visions of the Future
  • Jiří Pokorný: Zukunftsvisionen und praktische Forderungen. Die Gewerkschaften um 1918
  • Eduard Kubů - Jiří Šouša: Die Gewerbebank/Živnostenská banka zwischen Prag und Wien. Die Reflexion des Ersten Weltkriegs und die Entstehung der Tschechoslowakei in der Geschäftsstrategiedes größten tschechischen Finanzinstituts

11:00 – 11:30 Kaffeepause

11:30 – 13:30

4. Korporativistische Elemente in Staat und Gesellschaft II

  • Stefan Schima: Wandlungen und Kontinuitäten im Staat-Kirche-Verhältnis vor dem Hintergrund der Umbrüche von 1918
  • Stanislav Balík: The Catholic Church and the Problem of Dis/Continuity in the Catholic Church after 1918
  • Christoph Schmetterer: Die Verfassung der Republik Österreich als Antwort, Fortsetzung und Abkehr von der Verfassung der Monarchie
  • Jiří Hanuš: Did we demolish Austria-Hungary? Historic, historiographic, or political question?

 

Nach der Konferenz findet eine kommentierte Führung durch die Stadt Olmütz und zum Heiligenberg.

 

Programm (pdf)

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