Oddělení pro komeniologii a intelektuální dějiny raného novověku

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Summaries of Acta Comeniana 19 (XLIII), 2005

Daniel Špelda

[The Power of the Word and the Mastery of Nature: Renaissance Magic and Francis Bacon]
Die Macht der Wörter und die Beherrschung der Natur: die Renaissance-Magie und Francis Bacon

In seiner Schrift Valerius Terminus schreibt Francis Bacon, dass Adam die Dinge mittelst ihrer wahrhaften Namen habe beherrschen können. Dieser Gedanke wird oft als magisches Motiv bezeichnet und die vorliegende Studie befasst sich damit, ob die Idee der Beherrschung der Dinge durch die Namen in der Renaissance-Magie vorkam und ob Bacons philosophisches Projekt der grossen Erneuerung der Wissenschaften von dieser Magie beeinflusst wurde. Der erste Teil der Studie befasst sich mit der natürlichen Magie (Porta, Ficino, Campanella), der zweite behandelt die kabbalistische und neoplatonische Magie (Mirandola, Agrippa von Nettesheim). Im dritten Teil werden Bacons Ansichten über Magie wiedergegeben. Die Analyse dieser Ansichten belegt, dass sich Bacons philosophisches Projekt von der Renaissance-Magie in mehreren Hinsichten deutlich unterscheidet. Im letzen Teil versucht der Verfasser nachzuweisen, dass die Erwähnung der Macht der Wörter nicht als Folge eines Einflusses der Magie auf Bacon interpretiert werden darf. Vielmehr handelt es sich um den Ausdruck einer idealen Form der menschlichen Macht über die Natur, die der Mensch nach seinem Sündenfall jedoch nie vollkommen erreichen kann. Bacon stimmt mit der damaligen protestantischen Auffassung überein, dass die Folgen des Sündenfalls wettgemacht werden könnten und dass der Mensch zu seiner paradiesischen Souverenität und Macht durch „unreine" Mittel wie Arbeit, Technik, und forchungswissenschaftliche institutionelle Verwaltung zurückfinden könne.

Juan Antonio Sánchez

Parallel Motifs in the Works of Jan Amos Comenius and Baltasar Gracián

The field of comparative literature has yet to consider in depth the connections between early modern Spain and Bohemia. This article discusses one of the most interesting aspects of this broader comparative theme: parallel motifs and themes in the works of J. A. Comenius and of Baltasar Gracian. The specialist literature has tackled this subject, but many of the questions regarding similarities between the two authors remained unanswered. The focus in this contribution is in particular on the similarities and differences between Comenius' Labyrinth of the World and Paradise of the Heart and Gracian's El Criticon. The style and structure of both works are described, and some of the typical problems of the Baroque mind - such as the critique of Humanism, the search for a practical philosophy and the tension between visions of the world as harmony and as chaos - are considered. These themes are, of course, more or less common to other writers of the period, and it is therefore suggested that sources which might have been used by both Comenius and Gracian are studied. An effort is made to trace the common textual influence of the Greek satirist Lucian of Samosata on both authors; this, however, remains a hypothesis, which might serve to provoke a more thorough investigation of the influence of Lucian on Renaissance and Baroque writers, and of his contribution to the origin of the modern novel.

Daniel Heider

Suárezʼ Conception of the Principle of Individuation of Accidents in the Light of the Thomistic Solution

Suarez's conception of the principle of individuation of accidents and its relationship to the Thomistic solution is the main theme of the paper. In the first part, the author briefly recapitulates Suarez solution to the individuality and individuation of substances. In the second part he presents two main conceptions of the principle of individuation of accidents: substance and entitative theory of individuation. He presents four reasons for the entitative theory which are given by Suarez. In the third, the most ample part, he shows that Suarez argues that the Thesis of simultaneous co-existence of two mere numerically different accidents in the same subject can be valid, at least, in the case of respective accidents (relations). If it is not valid in the case of absolute accidents, then it is, according to Suarez, not because of the incompatible principle of individuation of accidents, but because of the fact that 'nature abhors futility'. Besides, he shows that God's absolute potence towards numerical multiplication of qualities cannot be restricted by certain natural principles of intensification and remission of qualities. In the last part, the author shows that if it is not contradictory that two mere numerically different accidents can co-exist in the same subject, it is a fortiori valid about the Thesis of successive existence of the two mere numerically different accidents in the same subject.

James Hill

[What Does „to think" (cogitare) Mean in Descartes' Second Meditation?]
Was heißt „denken" (cogitare) in Descartes' Zweiter Meditation?

Der Artikel setzt sich mit der Frage auseinander, was die Bedeutung des Terminus cogitare in Descartes' Zweiter Meditation ist. Der Autor hält die orthodoxe Interpretation, es heiße „bewusst sein", nicht für wahr. Aufgrund einer Textanalyse kommt er zu der Ansicht, dass dieser Terminus eine primär intellektuelle Bedeutung hat. Descartes spricht von Wahrnehmung und Vorstellung als von Arten der cogitatio, da er meint, dass auch diese Leistungen des Gemüts im Kern Tätigkeiten intellektueller Natur sind.

Petr Dvořák

[The Logic and Semantics of Modal Propositions in Juan Caramuel]
Logik und Semantik der Modalpropositionen bei Juan Caramuel

Der Artikel stellt die logische Modalitätenlehre von Juan Caramuel von Lobkowitz vor. Zu den Standartmodalbegriffen Notwendigkeit, Möglichkeit, Unmöglichkeit und Kontingenz fügt Caramuel noch den Modus Freiheit hinzu. Die Kontingenz fasst er in einer Polemik mit einigen Zeitgenossen als „möglich, vielleicht aber auch nicht" auf. Der Autor des Artikels untersucht außerdem die Frage nach der Berechtigung, den Modus der Freiheit zu den logischen Grundmodalitäten zu zählen, und gelangt hierbei zu einer negativen Antwort. Caramuels Auff assung der Modalitäten ist auch dadurch interessant, dass er außer den logischen Modalitäten auch einige Beziehungen zwischen ausgewählten epistemischen und deontologischen Modalitäten untersucht.

Jan Palkoska

[Leibniz on Abstracts]
Leibniz über Abstrakta

Das Thema des Artikels betrifft die Grundlagen von Leibniz' sog. „nominalistischem" Standpunkt, dem zufolge in der geschaffenen Welt keine abstrakten Dinge (res) existieren. Im Aufsatz werden allmählich Leibniz' Begriffe des Konkreten und Abstrakten rekonstruiert (Abteilung I), die Argumente für seine „nominalistische" Position diskutiert (Abteilung II) und die erzielten Ergebnisse im weiteren Rahmen seines Denkens untergeordnet (Abteilung III).
In der I. Abteilung zeigt der Verfasser, dass Leibniz Abstrakta auf der Grundlage der Inhärenz-Relation zu definieren versucht. Daraufhin werden seine Versuche diskutiert, den genauen Funktionsrahmen dieser Relation zu bestimmen. Schließlich folgert der Autor, dass seine Konzeption abstrakter und konkreter Dinge wesentlich an die Problematik des Grundes a parte rei für wahrheitsgemäße Prädikationen gebunden ist.
In der II. Abteilung werden zwei Typen von Leibniz' Argumentation für seine „nominalistische" Position analysiert. Der erste Typ gründet sich auf den Nachweis der Fatalität eines bestimmten unendlichen Regresses, den die Voraussetzung einer aktualen Existenz abstrakter Dinge impliziert. Das Argument des zweiten Typs wird in der Art einer reductio ad absurdum der in Frage gestellten Voraussetzung geführt. Nichtsdestotrotz zeigt der Verfasser, dass letzteres doch von der Argumentation des ersten Typs abhängig ist, die von daher als fundierend bezeichnet werden muss.
In der III. Abteilung macht der Autor auf den provisorischen Charakter von Leibniz' „Nominalismus" aufmerksam und dann bringt er diesen „Nominalismus" in eine wesentliche Beziehung zu Leibniz' Ablehnung der aktualen Existenz allgemeiner Gegenstände.

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