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Einladung
Prof. Dr. Klaus Vieweg (Jena):
Hegel und das 'Ende der Geschichte' - Grundzüge einer universalistischen Philosophie der Weltgeschichte
Wie und zu welchem Ende, so könnte man in Anlehnung an Friedrich Schiller fragen, betreibt man Universalgeschichte? Ende meint keinesfalls Tod oder Stillstand, sondern Ziel, Telos, Absicht. Das Ende der Geschichte kann – und dies ist hier die Hauptintention des Hegelschen Denkens – als eigentlicher Beginn humaner Existenz interpretiert werden, als Anfang eines Zeitalters, in dem der Mensch schlechthin, jeder Mensch als neuer, höchster und letzter Heiliger gilt. Darin besteht der Zentralpunkt dieser Konzeption, das Verständnis der Moderne als Beginn wahrhaft menschlich gestalteter, freier Existenz. Die Gedanken der Freiheit, des Rechts, der Humanität sind als Grundprinzipien der Selbstverständigung und Selbstinterpretation sowie der institutionell-kulturellen Formationen zu entfalten. Ende der Geschichte aus Hegelscher Perspektive bedeutet, die Bestimmungen von Freiheit immer wieder neu zu fassen und neue Formen ihrer Konstitution auf dem Schauplatz der Welt zu denken. Ein solches Denken in vernünftiger, freiheitlicher und weltbürgerlicher Absicht kann dem Menschen helfen, frei leben zu lernen.